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Dieter Rademacher wurde im Rahmen der Sportlerehrung der Stadt Minden für seine Langjährige ehrenamtliche Tätigkeit als Vereinsfunktionär geehrt,…insbesondere für seinen Verdienste für den Frauen und Mädchenfussball in Minden.

Der Rahmen hätte kaum passender sein können, als der Mann des Tages vor der ehrwürdigen Holztribüne im Mindener Weserstadion auf die mit rotem Teppich unterlegte Bühne trat. Hinter Dieter Rademacher lag der Fußballplatz satt grün in der Abendsonne. Im kurzärmeligen blauen Klub-Trikot stand er bei der Sportlerehrung der Stadt Minden am Mikrofon. Natürlich. „Ich habe überlegt, was ich anziehen soll. Ich gehe doch immer im Trikot auf den Platz“, erläutert er, im Anzug hätte er sich verkleidet gefühlt. Der Mann, der bei der Spielvereinigung Kutenhausen/Todtenhausen vor rund 23 Jahren den Mädchen- und Frauenfußball begründete, erhielt von Bürgermeister Michael Jäcke die Sportmedaille der Stadt Minden für herausragende Verdienste.
Diese Verdienste drücken sich zum einen in Zahlen aus: Der 62-Jährige kümmert sich seit mittlerweile 29 Jahren als Geschäftsführer um die SVKT. In seiner Amtszeit verdoppelte sich die Mitgliederzahl auf mehr als 1000, darunter mehr als die Hälfte Jugendliche – das ist einzigartig in der Mindener Sportlandschaft. „Du bringst dich ein, du bis ein Kümmerer“, betont der Stadtsportverbandsvorsitzende Guido Höltke in seiner Laudatio: „Du gibst deinem Verein eine Menge.“
Spuren hinterließ der unverdrossen emsige Rademacher vor allem im Frauenfußball. Als seine ältere Tochter Carolin, die zunächst bei den Jungen mitkickte, weiterspielen wollte, gründete er 1999 als Trainer kurzerhand ein Mädchenteam. „Das waren am Anfang vielleicht zehn oder elf Mädchen. Wir haben erst alle Spiele verloren, aber das war uns egal“, berichtet er von der Pionierzeit. 2003 folgte die erste Frauenmannschaft, auch dort führte er Coach die Geschicke.
Das Traineramt gab Rademacher später ab, die Organisation blieb aber in seinen Händen. „Ich wollte für die Spielerinnen bei uns immer eine Wohlfühlzone schaffen“, erzählt er. Das gelang ihm offenbar, denn auch zu Spielerinnen, die den Klub mal verließen, blieb der Kontakt gut. So manche kehrte zur SVKT, die mit der ersten Mannschaft in der Westfalenliga spielt, zurück. Rund 60 Mädchen und Frauen spielen und trainieren aktuell bei der SVKT. „Das waren schon mal 100“, merkt Rademacher in seiner Dankesrede an und macht in kämpferischen Worten deutlich: „Es gab mal zehn Mannschaften in Minden, jetzt ist da nichts mehr. Das hat sicher auch mit Corona zu tun, aber auch mit dem offenen Ganztag an den Schulen. Der kann auch um 16 Uhr enden, dann können die Kinder noch zum Sport.“
Etliche Klubmitglieder hatten ihren Geschäftsführer, dessen Töchter Carolin und Christin sich längst ebenfalls für den Verein einsetzen, ins Weserstadion begleitet. Darunter auch der frühere Vorsitzende Friedrich Rodenberg, der seinen einstigen Weggefährten lobt: „Dieter ist ein Arbeitstier für den Verein und auch einer, der Spannungen mal ausgleicht.“ Rademacher, der noch immer eine Mädchenmannschaft trainiert, selbst nahm die Auszeichnung gern an: „Das ist eine Wertschätzung, das macht mich auch ein bisschen stolz“, sagt er: „Aber völlig klar, allein bin ich nichts.“ Das gilt vor allem für die Unterstützung durch seine Frau Marion und seine beiden Töchter: „Das beste Team habe ich zuhause.“

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Todtenhauser Jung Niklas Barthel ist Deutscher Fußball-Meister der B-Junioren
Der Mindener Nachwuchskicker Niklas Barthel ist Deutscher Fußball-Meister der B-Junioren mit dem FC Schalke 04 geworden. Der 17-Jähriger gewann vor gut 3000 Zuschauern im Gelsenkirchener Parkstadion das dramatische Finale gegen den VfB Stuttgart mit 3:2 im Elfmeterschießen. Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hatte es 1:1-Unentschieden gestanden.
„Es fühlt sich noch immer richtig cool an, auch wenn man es noch nicht ganz glauben kann. Das wird sicher noch ein paar Tage dauern, bevor man begreift, was geschehen ist “, sagt der gebürtige Mindener, der bei der SV Kutenhausen-Todtenhausen das Fußballspielen lernte.
Weil die Partie am Sonntagvormittag angesetzt war, bekam Barthel die Aufstiegsfeier der Schalker Profis am Abend zuvor hautnah mit. „Das Spiel habe ich im Fernsehen gesehen. Unser Internat liegt direkt an der Zufahrt zur Arena. Irgendwann habe ich mir Kopfhörer aufgesetzt, damit ich überhaupt schlafen konnte“, berichtet Barthel.
Am Sonntag war der Abwehrspieler, der beidfüßig gleichgut schießen kann, aber hellwach, und spielte durch. „Es war ein umkämpftes Spiel. Ein bisschen Glück war sicher auch dabei“, sagt der Defensivspezialist. Einen Elfmeter schießen brauchte er aber nicht. „Ich wäre wohl einer der Letzten gewesen. Im Training waren meine Strafstöße wohl nicht so gut.“
Mitgefiebert auf der Tribüne haben fast zwei Dutzend Mindener, darunter seine Eltern Bianca und Christoph sowie seine Brüder Tim und Jannes. „Es war total aufregend. Manchmal mochte ich nicht mehr hinschauen“, sagte Bianca Barthel. Besonders Jannes hatte seinem Bruder die Daumen gedrückt. „Er ist der absolute Schalke-Fan und singt auch das Vereinslied“, erzählte Vater Christoph.
Das musste Niklas nach der Siegerehrung gemeinsam mit seinen Mannschaftskameraden auf der Bühne der Geschäftsstelle vor Fans und Eltern singen. „Einigen hat es an Textsicherheit gefehlt“, fand Christoph Barthel.
Feierfrei war am Montag für Niklas aber nicht. „Es ging ganz normal zur Schule. Die Lehrer und Klassenkameraden haben uns gratuliert“, sagt der 17-Jährige. Auch steht weiteres Training bis zu den Sommerferien an. Schließlich folgt das Westfalenpokal-Halbfinale gegen Angstgegner Preußen Münster. Am kommenden Wochenende spielt der frisch gebackene Deutsche Meister dann im Rahmen der Vereinsfreundschaft gegen den Nachwuchs des 1. FC Nürnberg. Erst danach dürfte Barthel Zeit haben, nach Minden zu fahren und aus erster Hand erzählen, wie das war mit dem Deutschen Meistertitel.